Wenn Kleinigkeiten laut werden – über Konflikte, Müdigkeit und das Gefühl, nicht zu genügen

Ein Abend, ein Satz – und plötzlich ist da Streit
Es war einer dieser Abende. Ich hatte einen langen Arbeitstag hinter mir, der Wecker ging um 4:10 Uhr. Als ich nach Hause kam, war es 18:30 Uhr. Im Flur: Hundeleine, Babystrumpf, eine halb aufgegessene Banane. In der Küche: Kristin, sichtbar müde, aber irgendwie gleichzeitig gut gelaunt – sie hatte sich vorher mit einer Freundin getroffen.
Und dann kam dieser eine Satz:
„Du solltest wirklich mal wieder mehr Sport machen.“
BÄM. Aus dem Nichts. Ich? Sport? Jetzt?
Was eigentlich nur ein Satz war, wurde zum Pulverfass. Und ehe wir’s uns versahen, diskutierten wir – nein, stritten wir – über alles: wer was wie oft macht, wer mehr erschöpft ist, wer eigentlich mal wieder was „für sich“ tun darf.
Wenn Konflikte keine Schuldfrage sind
Der Alltag mit Baby, Job, Hund und Haushalt ist… sagen wir’s, wie es ist: intensiv.
Man liebt sich, aber man kracht auch mal. Nicht, weil man sich nicht mehr versteht – sondern weil man sich manchmal selbst nicht mehr versteht.
Ich bin unter der Woche kaum zu Hause. Kristin ist den ganzen Tag mit Baby und Hund unterwegs, organisiert Essen, Alltag, Windelchaos, Einschlafkämpfe und Spaziergänge. Abends sieht man sich – erschöpft.
Und dann gibt’s eben diese Momente, in denen aus kleinen Bemerkungen große Gefühle werden:
- Der Wunsch nach mehr Hilfe
- Das Bedürfnis nach Anerkennung
- Das Gefühl von Ungleichgewicht
Was wir daraus lernen – immer wieder neu
Wir haben keine perfekte Lösung – aber ein paar Dinge helfen uns:
1. Timing ist alles.
Ein Gespräch über Sport ist wichtig. Aber vielleicht nicht nach 13 Stunden Tag und leerem Magen.
2. Anerkennung statt Bewertung.
Wenn wir versuchen, die Anstrengung des anderen nicht nur zu sehen, sondern auch auszusprechen, ändert das alles.
3. Freiräume sind nicht egoistisch.
Kristin braucht ihre Freundinnen. Ich brauche meine Zeit im Garten. Und beide brauchen ab und zu mal: gar nichts.
Unsere kleinen Werkzeuge gegen das tägliche Drama
Wenn wir merken, dass’s knirscht, helfen uns manchmal kleine Dinge:
- Mini-Check-ins: Einmal am Tag bewusst fragen: „Was brauchst du heute?“
- Tages-Tausch im Kopf: Sich vorstellen, wie der Alltag des anderen heute war – inklusive Baby-Kotze, E-Mails oder Hund im Schlamm.
- Zettel-Lösungen: Wir schreiben uns manchmal kleine Listen. Nicht als Muss – sondern als „Wenn du Luft hast“-Hilfe.
Und wenn’s gar nicht läuft:
Ein Spaziergang. Gemeinsam. Mit Hund.
Reden erlaubt, Schweigen auch.
Ein bisschen Chaos gehört dazu
Konflikte gehören dazu. Gerade wenn man viel liebt, viel macht, viel will.
Was zählt, ist nicht, dass es keine Streitigkeiten gibt – sondern dass man immer wieder zueinander findet.
Vielleicht ist es wie beim Sport: Manchmal hat man keine Lust, aber danach fühlt man sich oft besser.
Und manchmal braucht es eben auch einfach nur: eine Pause.
Kennst du das auch?
Wie geht ihr mit kleinen Alltagskonflikten um?
Was hat euch als Paar geholfen, nicht im Wäscheberg oder zwischen Terminen den Überblick zu verlieren?
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