Mit 40 Mutter werden – zu spät für ein Wunder?
Ein persönlicher Einblick über späte Mutterschaft, Vorurteile und die Frage: Ist man je „zu alt“ für ein Kind?
Vor wenigen Tagen war ich auf einer wunderschönen Gartenparty – Sommerluft, Lichterketten, leise Musik, viele neue Gesichter. Unsere 6 Monate alte Tochter, Baby „T“, war natürlich auch dabei. Und wie es oft so ist mit Babys, kam sie schnell ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Lächeln, Staunen, „Wie süß!“, „Wie alt ist sie denn?“ „Darf ich Sie mal halten?“ – ein kleines, leuchtendes Wesen, das Herzen berührt.
Doch dann passierte etwas, das mich innerlich kurz stocken ließ.
Zwei Frauen, die ich nicht kannte, unterhielten sich in meiner Nähe. Ich hörte beiläufig, wie die eine sagte: „Ich hab mit 35 Schluss gemacht – danach ist man einfach zu alt für Kinder.“ Die andere nickte zustimmend: „Also über 40 – das wäre für mich niemals in Frage gekommen. Viel zu spät!“ Ich stand nur wenige Meter entfernt. Mit Baby „T“ auf dem Arm. Und plötzlich fühlte ich mich nicht mehr ganz so frei und leicht wie noch Sekunden zuvor. Wenn Worte treffen – auch ohne Blickkontakt Ich habe kurz überlegt, ob ich etwas sagen soll. Eine freundliche Bemerkung. Ein kleines „Hallo, hier steht übrigens eine Mama mit 40 – und ja, ich bin müde, aber ich bin auch erfüllt, glücklich und ganz sicher nicht ‚zu alt‘.“ Aber ich schwieg. Nicht aus Scham – sondern weil mich die Worte irgendwie gelähmt haben.
Es war nicht das erste Mal, dass ich solche Sätze höre. Und doch trifft es jedes Mal einen wunden Punkt.
Der Wunsch, Mutter zu werden – wann ist „richtig“?
Ich bin 40. Und ich bin Mama. Und ja, der Weg dahin war nicht einfach. Wir haben uns lange ein Kind gewünscht. Es hat nicht auf Anhieb geklappt. Wir mussten uns Unterstützung in einer Kinderwunschklinik suchen. Wir haben gehofft, gehadert, geweint, Verluste erlitten. Und dann kam Baby „T“. Unser kleines Wunder. Unser Sonnerschein auf zwei Beinen.
Und jetzt – mit fast 41 – denken wir sogar über ein zweites Kind nach. Nicht, weil wir noch etwas „nachholen“ müssen, sondern weil es sich so richtig anfühlt. Weil wir wissen, wie wertvoll diese Reise ist – egal, wie alt man ist.
Warum das Alter allein nichts sagt
Natürlich: Es gibt medizinische Aspekte, die man ab einem gewissen Alter im Blick haben muss. Risiken steigen leicht, die Betreuung ist intensiver, es gibt mehr Vorsorgeuntersuchungen. All das ist real – und doch auch gut so. Denn es bedeutet, dass wir begleitet werden. Sorgfältiger vielleicht, bewusster.
Aber was das Alter nicht sagt, ist:
• wie stark ein Wunsch sein kann.
• wie viel Geduld, Erfahrung und Ruhe man mitbringt.
• wie sehr ein Herz bereit ist, zu lieben.
• wie wach, mutig und lebendig man sich fühlen kann – auch jenseits der magischen „35“.
Ich bin nicht die Ausnahme. Immer mehr Frauen entscheiden sich heute später für ein Kind. Weil sie erst die passende Partnerschaft finden. Weil der Beruf vorher Raum brauchte. Oder weil der Weg zum Kind einfach nicht geradlinig war. Und jede Geschichte ist wertvoll – ob sie mit 25 beginnt oder mit 42.
Die wahre Frage: Wie alt fühlt man sich?
Ich bin 40. Manchmal fühle ich mich wie 30. An anderen Tagen wie 80 (meist nach einer durchwachten Nacht mit Baby „T“). Aber das ist doch das Leben. Es geht nicht um das Geburtsdatum im Ausweis – es geht um Haltung, Liebe, Bereitschaft. Und wenn jemand meint, dass man mit über 40 „zu alt“ ist – dann sage ich: Zu alt für was? Für Liebe? Für Entwicklung? Für Staunen? Unsere Tochter hat mir eine neue, buntere Welt gezeigt. Und sie hat mir gezeigt, dass Leben keine Deadline hat.
An all die Frauen, die mit 40+ ein Kind bekommen haben oder sich eins wünschen: Ihr seid nicht „spät“.
Ihr seid genau richtig. Euer Weg ist vielleicht anders – aber nicht weniger wertvoll. Lasst euch nicht kleinreden. Weder von Gesellschaft, noch von flüchtigen Gartenparty-Kommentaren. Denn Mütterlichkeit kennt kein Verfallsdatum. Und Liebe? Schon gar nicht.
Hast du eine ähnliche Geschichte erlebt oder Fragen zur späten Mutterschaft? Teile sie gerne mit uns in den Kommentaren oder schreibe uns anonym – foebatimes.com ist ein Raum für echte Geschichten.
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Fühlt euch gedrückt
Eure Kristin